Geschichte / Archivalien zum Klosterbau

Die Quellen in Bezug auf das Klösterl sind recht umfangreich. Die verschiedenen Archivalien beinhalten allerdinngs teilweise widersprüchliche Angaben. Dies macht die Formulierung von Fragestellungen und damit auch die Interpretation nicht einfacher:
Bereits 1289 soll der heutige Klosterbereich von den Brüdern des "Tertii oddinis", des dritten Ordens der Franziskaner, bewohnt gewesen sein. Durch den Ordensbruder Antonius sollte nun dieses kleine Kloster zu größerer Bedeutung gelangen, in dem das Areal dem Heiligen Orden der Franziskaner geschenkt wurde.
"ein Eremit, Antonius a septem castris (Siebenbürgen in Rumänien, Anm. d. Verf.), hatte sich mit Bewilligung des Pfarrers von Kelheim unter dem Felsen an der Donau oberhalb dieser Stadt im Traunthale 1450 eine Klause, später das Bruderloch genannt,erbaut. Der Boden war dem Johann Leutgeb von Lassenthal Lehenpflichtig. 1453 verzichtete dieser auf sein Recht zu Gunsten des dritten Ordens des heiligen Franziskus. 1454 erlaubte Herzog Albrecht dem Bruder Antonius, nicht nur daselbst zu wohnen, sondern auch eine Kapelle (heutige Nikolauskapelle, Anm. de. Verf.) zu erreichten und das nöthige Holz aus seinen Wäldern zu nehmen." (STOLL 1863, S.167) .
Zu Beginn der Klause lebten 4 Patres und 2 Brüder im Bruderloch (wenn die Höhlenkirche Bruderloch erwähnt wird, so werden damit wohl die angrenzenden Gebäude gemeint sein). Es folgten verschiedene Gebäudeanbauten und Grundstücksschenkungen, die 1455 von Herzog Albrecht III. von Bayern-München genehmigt, und Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut gefördert und vom Kaiser Freidrich III. bestätigt wurden, "und am 5.Juli 1459 erhielt das Klösterl auch die Konfirmation durch Papst Pius II." (RIEGER 1929, S. 305). Mit Unterstützung dieser Herzöge erfolgte 1454 der Bau einer Kapelle zu Ehren des hl. Nikolaus - der einzigen Felsenkirche Europas mit einem natürlichen Dach. Die Verleihung von Ablässen durch den Kardinal Nikolaus von Brixen sowie die Bischöfe von Freising, Regensburg, Eichstätt und Bamberg führte zum Aufblühen der Klause, die rasch zum Ziel einer kleinen Wallfahrt wurde. Aus nicht näher genannten Gründen verließ aber Bruder Antonius das Kloster, ging nach Wien und wurde Minorit. Auch dort hielt es ihn nicht lange, erzog weiter nach Prag und dann nach Ungarn, um gegen die Türken zu kämpfen. "Auf seiner Wanderung überfielen ihn secchs Räuber und töten ihn trotz tapferer Gegenwehr. Er starb um das Jahr 1458." (BAVARIA FRANCISCANA ANTIQUA 1955, S.332).
Schließlich brachte der Herzog Fransiskaner in das Kloster, die nun Besitz von der Kapelle und den andern Gebäuden nahmen. Auch diese Mönche verließen bald das Kloster, denn "... infolge häufiger Überschwemmungen der Donau un der großen Feuchtigkeit der Gebäude wurde ihnen bald der Aufenthalt im Bruderloch verleidet." (BAVARIA FRANCISCANA ANTIQUA 1955, S. 336).
Schließlich wurde beschlossen das Kloster nach Kelheim zu verlegen. Zwischen dem geplanten Klosterneubau (heutige Franziskanerkirche zu Kelheim) und dem tatsächlichen Umzug vergingen jedoch noch einige Jahre. Die Observanten (die Ordensregel streng beachtende Mönche) zogen am 30. September 1471 in das neue Kloster in Kelheim ein. Die Kirche dort wurde erst am 22. Juli 1506 eingeweiht.
Das "Alte Haus" im Bruderloch wurde von Papst Sixtus IV. durch ein Breve ( = päßpstliches Schreiben) am 9. Mai 1472 den Brüdern des dritten Ordens übergeben, die es aber wegen der zu ungesunden und feuchten Lage bald wieder verließen. Anschließend waren Observanten bis zum Jahre 1622 Eigentümer der Häuser, bis das Kloster den Franziskanern übergeben wurde. Bis zur Säkularisation 1802/1803 blieb das Klösterl im Besitz des tertiären Ordens der Franziskaner. Nach der Säkularisation kam das Kloster an den Staat, dieser verkaufte es an private Investoren. Aus der Kirche wurde ein Keller, die Eremitenzelle wurde in eine Schenke umgebaut (STOLL 1863, S. 167 ff.). Weitere Eigentümer fanden sich im Klösterl ein. 1876 hat der Landrichter Prof. Dr. Peter Ritter von Wels das Klösterl erworben und begann es zu restaurieren. Ein Gedicht erinnert daran:

"Solch ein Paradies im nackten Fels
Schuf ganz nach seinem Sinne
Aus Würzburg der Professor Wels
Ein Doktor medicine.
"

Die untere Etage des ehemaligen Gasthauses war "...ehemals die Wohung der Mönche. Den zweiten Stock hat 1889 der damalige Besitzer J. Fischer gebaut die Villa wurde 1875 erbaut; dient als Sommerwohnung für Kurgäste." (UNBEKANNTER CHRONIST o.J., S.21).

Geschichte des Klösterls

Es folgten weitere Umbaumaßnahmen durch wechselnde Besitzer. Seit dem letzten Hochwasser 1999 standen die zuletzt als Gastwirtschat genutzten Gebäudeteile leer. Die Neuöffnung des Gasthauses erfolgte 2009 zum 555jährigen Bestehen des Klösterls. Zwischenzeitlich nutzt ein Kanuclub das Südliche Klosterareal. Das Klosterareal ist in zwei Bereiche aufgeteilt, die durch eine Felsnase getrennt werden. In dieser Felsnase befindet sich die Östliche (Untere) Durchgangshöhle, die beide Areale miteinander verbindet. Im Süden befindet sich der Klostergarten und im Norden die Wirtschaftsgebäude, die Klosterkirche u.a.


 

Ortsname: Kelheim
Orden: Terziaren der Franziskaner-Reformaten Kelheim
Diözese: Regensburg
Pfarreien: Kelheim
Patrozinium: St. Nikolaus
Gründungszeit: 1450
Gründer: Antonius von Siebenbürgen, Eremit
Aufhebung: 1803
Weiternutzung: In der Klause wurde 1880 die Gastwirtschaft "Klösterl" eingerichtet.
Lage:Niederbayern --> Kelheim --> Kelheim

 

Quellen / Literatur:

AMANN, MAGNUS: Das ehemalige Franziskanerkloster in Kelheim und das Terziarenkloster in Trauntal, in:
BAVARIA FRANCISCANA ANTIQUA (= Ehemalige Franziskanerklöster im heutigen Bayern), hg. von der Bayerischen Franziskanerprovinz, Bd. 2, München 1956, S. 328-336.
STOLL, 1863, S.167
RIEGER 1929, S. 305
UNBEKANNTER CHRONIST, o.J., S.21