Die Donau

Die Donau ist nach der Wolga der zweitlängste Fluss in Europa. Der außergewöhnliche Fluss mit einer Länge von rund 2850 Kilometern hat eine mittleren Wasserführung von rund 6855 m³/s. Die Donau verbindet auf seiner Gesamtlänge zehn Länder mit sehr unterschiedlichen Kulturen. Von Donaueschingen bis nach Jochenstein legt die Donau 663 Kilometer auf deutschem Gebiet zurück.
Darüber hinaus ist sie auch sehr eigenwillig, denn sie ist der einzige größere Fluss in Europa, der von Westen nach Osten fließt und von der Mündung aus rückwärts vermessen wurde. Sie war und ist einer der wichtigsten Handelswege Europas. Auf ihrem langen Verlauf nimmt sie alle Formen an, die ein Fluss nur haben kann: vom fast stehenden Gewässer bis hin zum reißenden Strom.

Daten & Fakten

Gewässerkennzahl DE: 1
Lage Mittel- und Südosteuropa
Quelle Bregquelle imSchwarzwald oder am Zusammenfluss von Brigachund Breg bei Donaueschingen
Quellhöhe 1078 m oder 680 m
Mündung Schwarzes Meer: 45° 9′ 46″ N29° 38′ 50″ O
Mündungshöhe 0 m
Höhenunterschied 1078 m
Länge 2857 km[1] (2811 km ohne Breg)
Einzugsgebiet 817.000 km²[1]
Abfluss[2] MQ
6855 m³/s
Linke Nebenflüsse (Auswahl) Altmühl, Naab, Regen, Ilz, Waag, Theiß, Sereth, Pruth, ...
Rechte Nebenflüsse (Auswahl) Iller, Lech, Isar, Inn, Enns, Traun, Raab, Drau, Save, Morava, Iskar, ...
Durchflossene Stauseen Eisernes Tor
Großstädte Ulm, Ingolstadt, Regensburg,Linz, Wien, Bratislava,Budapest, Novi Sad, Belgrad, Russe, Brăila, Galați
Einwohner im Einzugsgebiet 82.740.000 (2003)
Schiffbar 2655 km, davon 2414 km für große Güterschiffe zwischen Kelheim und Sulina

Ein Fluss ohne Quelle?

Die Donau hat ganz im Gegensatz zu fast allen anderen Flüssen keine eindeutig definierte Quelle. Die Ursprünge des mächtigen Stroms liegen im Schwarzwald. Zwei kleine Flüsse namens Breg und Brigach vereinen sich bei Donaueschingen zur Donau. 1,5 km bevor diese beiden Flüsse zusammenlaufen, fließt aber noch ein weiterer kleiner Bach in die Brigach, der in einem Schlosspark beim Donaueschinger Kirchhügel entspringt. Im Laufe der Geschichte haben sich die Anwohner immer wieder gestritten, welcher dieser drei Zuflüsse die wahre Donauquelle ist.
DonauzusammenflussUm 1584 wurde der Beginn der Donau dort definiert, wo die Schlossquelle in die Brigach fließt. Später gab es Bestrebungen, die Breg, zur Donauquelle zu ernennen, da dieser mit 45,93 Kilometern der längste der drei Zuflüsse. Dies findet man sogar noch in Schulbüchern der 1960er Jahre. Inzwischen wird allgemein der Beginn der Donau am Zusammenfluss von Breg und Brigach akzeptiert - obwohl es noch immer Stimmen gibt, die jene Quelle im Donaueschinger Schlosspark als die "wahre" Donauquelle ansehen. Dieser lang währende Streit hat dazu geführt, dass die Donau - im Gegensatz zu Flüssen mit eindeutiger Quelle - von der Mündung aus rückwärts vermessen wurde. Die 2850 Kilometer Länge werden also vom Donaudelta nach Donaueschingen gemessen und auf den Ufersteinen entsprechend angegeben.Donauquelle

Woher kommt der Name?

Die Herkunft des im deutschsprachigen Raum verwendeten Names "Donau" und der englische Begriff "Danube" ist nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, dass der Begriff "Donau" aus der Sprache der Kelten entlehnt ist, die einst im Quellgebiet lebten. Da gab es "Dona-aw" für "tiefes Wasser" und "Do-avv" für "zwei Wasser", was sich auf die beiden Quellflüsse beziehen könnte. "Danube" dagegen hat seinen Ursprung im indogermanischen "danu", was so viel heißt wie Fluss. Auch die Römer hatten einen Gott des Wassers, sie nannten Ihn "Danubius". In frühen Urkunden wird der Fluss "Tonach" genannt, später auch "Donaw" und ab 1763 schließlich "Donau".

Die Donauversinkung / -versickerung

Die "Obere Donau" in Baden-Württemberg ist der ursprünglichste Teil des Flusses in Deutschland. Hier kann man in beeindruckenden Landschaften verfolgen, wie sich die Donau mühsam in Richtung Osten bewegt. Die ungewöhnlichste Stelle liegt zwischen Immendingen und Möhringen, wo die Donau an durchschnittl. 77 Tagen im Jahr vollständig versickert und ist daher auch als Donauversinkung beziehungsweise Donauversickerung bekannt Dabei versickert ein Großteil des Wassers im kalkigen Felsuntergrund. Abhängig von der Jahreszeit verschwindet sogar das gesamte Wasser im Kalkfelsen. Das dahinterliegende Flussbett ist dabei vollständig ausgetrocknet. Das versickerte Wasser fließt durch ein bis heute kaum erforschtes Höhlensystem und kommt teils zwölf Kilometer weiter südlich als Radolfzeller Aachquelle wieder an die Oberfläche zum Vorschein. Der andere Teil tritt dann ab Möhringen wieder an die Oberfläche und läuft wieder in seinem Flussbett als Donau Richtung Osten.

Grundsätzlich ist die "Obere Donau" ein relativ ruhiges Gewässer. An eingien Stellen kann man sich des Eindrucks nicht erwähren, als stünde sie sogar. Daher ist die Donau in diesem Bereich für die Wasserwirtschaft relativ uninteressant. Denn als Wasserweg ist sie weder tief noch breit genug. Und auch zur Energiegewinnung ist die Donau nur sehr beschränkt nutzbar. Entsprechend weniger Eingriffe gab es hier in das Landschaftbild, weshalb die Donau in Baden-Württemberg in ihrer Ursprünglichkeit heute ein besonderer Anziehungspunkt für Touristen ist.

Die Donau bekommt Arbeit

In Bayern nimmt die Donau langsam die Dimension eines richtigen Flusses an, weshalb sie auch für die Wirtschaft interessant ist: Ab Ulm ist der Fluss "schiffbar" und wird auch von der Energiewirtschaft genutzt. Das Wasser dient unter anderem zur Kühlung von Kraftwerken. Erste Staustufen und Wehre verändern den natürlichen Lauf. Ab Kelheim, gut 20 Kilometer vor Regensburg, ist die Donau breit genug für große Schiffe. In Kelheim setzt auch der Main-Donau-Kanal an, mit dem eine durchgehende Verbindung von der Nordsee zum Schwarzen Meer geschaffen wurde. Um den internationalen Schiffsverkehr zu ermöglichen, wurden gravierende Eingriffe in die Natur unternommen. Der Fluss wurde begradigt, Naturlandschaften verschwanden.

Durch die alte Donaumonarchie

Spätestens in Österreich wird die Donau zu einem der bedeutendsten Handelswege Europas. Schon im Mittelalter existierten hier rund 80 Maut- und Zollstationen für Schiffe. Auf den rund 350 österreichischen Donaukilometern wechseln sich enge Schluchten mit weiten Tallandschaften ab. Eine dieser weiten Ebenen ist das Wiener Becken. Kaum eine andere Stadt wird so eng mit der Donau verbunden wie die österreichische Hauptstadt. Ob Donaumonarchie, Donauwelle, die moderne Donau-City oder das alte Viertel Donaustadt: In Wien wird vieles mit dem Beinamen Donau geschmückt. 1867 schuf Johann Strauss mit seinem Donauwalzer dem Fluss sogar ein musikalisches Denkmal, das bald zur heimlichen Hymne Österreichs wurde.

Donaumetropolen

Nach Wien werden noch zahlreiche weitere Städte von dem großen Fluss geprägt. Die slowakische Hauptstadt Bratislava war beispielsweise unter dem deutschen Namen Pressburg wegen der strategisch günstigen Lage an der Donau lange die Hauptstadt des Königreiches Ungarn. Erst als die Türken im 17. und 18. Jahrhundert langsam aus Ungarn zurückgedrängt wurden, verlor Pressburg seine Bedeutung und Budapest trat an seine Stelle. Die heute größte Stadt an der Donau ist eine der eindrucksvollsten Metropolen entlang des Flusses. Die schönsten Bauwerke Budapests liegen fast alle am Ufer der Donau, so auch das 1904 eingeweihte Parlament, das eines der größten Gebäude der Welt ist.

Auch die serbische Hauptstadt Belgrad war jahrhundertelang wegen ihrer Lage an der Donau und der Save heiß begehrt. Das "Tor zum Balkan" war Dreh- und Angelpunkt zwischen Mittel- und Südosteuropa. Die über der Stadt thronende Festung zeugt von der historischen Bedeutung dieses Knotenpunktes.

Der lange Weg ins Schwarze Meer

Den weitaus längsten Teil ihres Weges legt die Donau in Rumänien zurück, meist als Grenzfluss zu Serbien und Bulgarien. Der rumänische Teil beginnt spektakulär: Das "Eiserne Tor", ein Durchbruchstal an der serbischen Grenze, galt lange Zeit als gefährlichster Flussabschnitt der gesamten Donau. Seit es in den 1970er Jahren mithilfe einer Talsperre entschärft wurde, können es auch große Schiffe bequem passieren.

Im Osten des Landes verzweigt sich dann der auf seiner Reise immer breiter gewordene und mittlerweile gemächlich dahinfließende Strom in ein weites Delta. Das nach dem Wolgadelta zweitgrößte Flussdelta Europas ist vor allem für seine einzigartige Natur bekannt. In Europas größtem Feuchtgebiet leben mehr als 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten. 1991 erklärte die Unesco das circa 5000 Quadratkilometer große Gebiet zum Weltnaturerbe.