Archäologiesche Übersicht rund um den Donaudurchbruchs

Urgeschichte

Die Urgeschichte wird klassisch (nach dem dänischen Forscher Christian Thomasen) in drei große Perioden eingeteilt: Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.

Die Steinzeit wird in Alt (Paläolithikum), Mittel- (Mesolithikum) und Jungsteinzeit (Neolithikum unterteilt und umfaßt in Mitteleuropa den Zeitraum von etwas 500.000 - 2.300 v. Chr. Jede dieser Zeitstufen läßt sich weiter untergliedern:
So unterscheidet man innerhalb der Altsteinzeit eine ältere (Altpaläolithikum), eine mittlere (Mittelpaläolithikum) und eine jüngere Phase (Jungpaläolithikum). Bisher fehlen archäologische Funde aus der ältesten Phase der Altsteizeit im Lkr. Kelheim, d.h. aus der Günz-, Mindel- oder Rißeiszeit vor 500.000 - 120.000 Jahren. Gründe dafür vermutet man im Verlauf der Flußsysteme; so floß die Donau bis vor etwa 200.000 Jahren durch das untere Altmühltal, daher konnten sich dort in Höhlen und Felsübergängen keine älteren Funde ablagern.
Erst während der darauf folgenden Würmeiszeit (vor ca. 100.000 - 10.000 Jahren) gibt es Hinweise auf Menschen (Neandertaler / Homo sapiens), die sich zumindest zeitweise in den Höhlen des unteren Altmühltales, so z.B. in den Klausenhöhlen oder unter Felsschutzdächern, sogenannte Abris, z.B. bei Essing in der Sesselfelsgrotte oder unterhlab des Schulerloches aufgehalten haben. Wenige Einzelfunde von Werkzeugen des Neandertalers stammen von Freilandfundstellen.
Die Neandertaler werden um 35.000 v.Chr. vom Homo sapiens sapiens, unserem direkten stammesgeschichtlichen Vorfahren, abgelöst. Aus dieser Zeit kennen wir auch aus dem Altmühltal die ersten Kunstwerke in Form von Schnitzereien an Knochen und Malereien an Kalksteinplatten.
Die Mittelere Steinzeit (Mesolithikum), die sich bisher nur in der SChwäbischen Alb durch Funde aus Schichtverbänden in Höhlen in mehrere Stufen (sogenannte Beuronien) unterteilen läßt, umfaßt den Zeitraum von etwas 8000 - 5000 v. Chr. Nur wenige Fundstellen im Lkr. Kelheim zeugen von Jägern und Sammlern.

Mit der Jungsteinzeit (Neolithikum, ca. 5500 - 2300 v: Chr.) kommt eine völlig veränderte Lebensweise auf, die Seßhaftigkeit. Standfeste, große Häuser werden gebaut, Siedlungsinseln gerodet, Getreide gezüchtet und Vieh domestiziert. Aus Ton werden Gefäße modelliert, verziert und gebrannt. Zahlreiche Arbeitsgeräte aus Felsgestein, z.B. Beile Äxte und Dechsel zeugen von der vollendeten Beherrschung des Steinschliffs.

In der Bronzezeit von ca. 2300 - 800 v.Chr. wird der vorherrschenden Bestattungssitte der Leichenverbrennung und und Niederlegung der verbrannten Knochenreste in Urnen auf großen Friedhöfen praktiziert.

Die letzte Epoche der Urgeschichte ist die Eisenzeit (ca. 800 v. Chr. - Chr. Geb.), die in ganz Süddeutschland von der keltischen Kultur geprägt ist. Man unterscheidet die Hallstattzeit (ca. 800 - 450 v.Chr.) und die Latènezeit (ca. 450 - 15 v.Chr.), aus der uns heute viele Bodendenkmäler überliefert sind (z.B. Wallanlagen der keltischen Stadtmauer von Alkimonennis; dieses auf dem Michelsberg gelegene spätkeltisches Oppidum namens Alkimoennis, war mit einer Fläche von 650 Hektar das zweitgrößte im Süden Deutschlands).

 

Römer

Die römische Kaiserzeit beginnt im nördlichen Alpenraum im Jahre 15 v. Chr. unter Kaiser Augustus. Bereits 50 v. Chr. hatten sich die Kelten schon aus dem Gebiet der späteren Provinz Raetien zurückgezogen. Die Römer besetzten daher nur ein schwach besiedeltes Gebiet für ca. viereinhalb Jahrhunderte.
Die baulichen Hinterlassenschaften in Form von Kastellen (z.B. Eining), Wachttürmen am Limes (z.B. Hienheimer Forst), oder Gräbern (z.B. Eining-Höllenberg) sind genauso wie die zeittypischen Funde, meist Scherben des rotgrlänzenden Terra Sigilalata -Geschirrs bekannt.

Mit dem Untergang des Weströmischen Reichs 476 n. Chr. beginnt das Frühmittelalter, die sogenannte "Merowingerzeit", aus der zahlreiche Rehengräberfriedhöfe bekannt sind (z.B. Kelheim-Gmünd), Kelheim-Affecking, Kelheim-Staubing, etc.)

Neben den Funden aus der römischen Zeit wurde auch eine bajuwarische Siedlung entdeckt, welche sich etwa um 600 n. Chr. einordnen lässt.

 

Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 866. 879 war Kelheim Sitz der Kelsgaugrafen. Im 11. Jahrhundert kam es in den Besitz der Wittelsbacher. Die Stadtrechte wurden Kelheim (Cheleheim) 1181 durch den Bayernherzog Otto I. verliehen. Bis zur ungeklärten Ermordung seines Sohnes Ludwig, genannt „der Kelheimer“, im Jahre 1231 auf der Donaubrücke war die Stadt eine der bevorzugten Residenzen des bayerischen Herzogsgeschlechts.

Auch nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Landshut erfuhr die Stadt an dem wichtigen Donauübergang eine bevorzugte Förderung durch die Wittelsbacher. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen Warenumschlagsplatz für Wein, Salz, Fisch, Vieh, Steine und Holz.

 

Neuzeit

In Kelheim befand sich die Einfahrt des 1846 eröffneten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Ein Werksteinbetrieb leitete 1850 frühzeitig die Industrialisierung der Stadt ein. 1882 folgte die Niederlassung eines Zweigwerkes der späteren Zellstofffabrik Waldhof; 1927 ließ sich hier die Parkettfabrik AG nieder. 1935 siedelte sich die Süddeutsche Chemiefaser AG an, und 1938 die Süd-Chemie AG, Werk Kelheim.

2011 wurde der Fund des Fossils eines Raubsaurier bei Kelheim bekannt, welches ca. 151 Millionen Jahre alt ist. Es zählt zu den weltweit am besten erhaltenen Dinosaurierfossilien.